Biskaya

Die Tage gleiten dahin. Ich glaube, das kann man sagen. Alle werden etwas lurig, gemütlich, gelassen und lassen sich auf das Bordleben ein.

Was heißt das eigentlich: “Bordleben?” Kurz gesagt: Aufstehen, wenn muss, essen wenn nötig, quatschen wenn dringlich, und seiner Pflicht nachkommen. Den Rest des Tages denkt man sich sich irgendeinen Unsinn aus, um sich den Törn zu versüßen. Musik, lesen, zum Hundersten Mal WIndy auf das Wetter kontrollieren. Komisch, der Barograph verändert sich auch nicht, je öfter ich darauf schaue.

Und das machen wir alle. Alle? Nicht ganz!

Unser Skipper Eddy schläft im Salon – bei Eiseskälte – und wacht über unsere Aktivitäten. 24 Stunden rund um die Uhr. Wie sagt man: 24/7! Ich glaube Eddy ist ganz froh, als er feststellt, das wir alle recht gut zurecht kommen, ungefähr wissen, wo vorne ist und das “Vorne” hinmuss. Da kann auch er einmal eine Stunde Schlaf nehmen – sogar mit Bettdecke. Danke Eddy, für all den Einsatz!

Hups, ich hätte fast das nautische vergessen:

18.09
08:00 In der Nacht kam der Wind: N30-35kn, See 1.5 m und wir seglen. 1027hPa wir sind auf der Biskaya!
alternativ einmal Wetter vom DWD: NE-E 5-6 2,5m; morgen: E4-5, 15m

Es läuft so gut, das ich glatt einen Tag vergesse, das Logbuch zu füllen und verantwortlungsvoll Wetter, Luftdruck, usw… aufzunehmen. Die Prognose istg sehr stabil – bei viel Wind, aber stabil! Und es sieht ganz danach aus, das wir auf der Biskaya den WInd von hinten haben. Superb!

Die gesamte Strecke über die Biskaya haben wir Wind von hinten und rauschen bei kräftigem Wind 25-35kn.

Hier einmal eine Kritik von meiner Seite: Ich soll ständig Kurs halten, nicht nach Trinidad schielen und das Schiff auf seinen Kurs zwingen. Ich habe völliges Verbot Kurs Karibik zu setzen. Mh, ok. Aber ich lass RUBIN etwas Luft zum Atmen. Uns siehe da: wir rauschen mit bis zu 15 kn über das Parkett. WHOU. Einfach unglaublich. Ich erreiche Bestnoten auf der Logge.

zwei Tage später (20.09):
07:15 Wind schläft ein wir müssen die Maschine starten. Wir sind 35sm vor A Coruna. Die See wird glatt, ölig und leichter Nebel kommt auf. Kurs 170. Irgendwo da soll Land sein. Wir versuchen es mal.

09:47 POS 43°48,45′, 008°28,460′

So, nu hörst Du einmal ganz gut zu – stör mich nicht, hör zu: 464 sm in 2 Tagen und 10 Stunden. He, ist das ‘was?
Ich denke wir können stolz sein. Wir haben konzentriert gearbeitet und es war anstrengend. Aber wir haben einen guten Rekord hingelegt, denke ich!

Kurze Zeit später liegen wir in A Coruna neben der AIDA. Oder liegt sie neben uns? Egal. wir sind da!