Und wieder nach Hause

Der Wind bläst und wir arbeiten jeden Tag so viel wie es geht am Schiff – oder besser gesagt daran, wie wir noch die letze Ecke ausnutzen können, um dort etwas zu verstauen.

Wir sind beide überrascht, das wir am Ende doch relativ gut unsere geballte Ladung von einem vollem Anhänger und vollem Auto unter Deck verstauen.

Einiges wird wieder verschwinden, sobald die Arbeiten am Schiff Ihren Lauf nehmen und Werkzeuge in dieser Masse nicht mehr benötigt werden.

Der Hafenmeister schaut mich an: “Schon seit 8 Wochen Regen und es nimmt kein Ende. Es ist unglaublich”

Das kann schon auf die Stimmung drücken. In der Nacht bläst es wie verrückt. Ich schlafe, bekomme das Spektakel nicht mit. Aber Julia meinte, so schlimm wäre es noch nicht gewesen.

May be… als ich aufwache scheint mir die Sonne ins Auge, es ist Windstille und ich kann keine Wolke mehr sehen. Hui – das ist schön.

Die Fischer kommen gegen 10 von draußen und ich habe den Eindruck, das sie sich ein Rennen liefern: Wer legt zuerst an, wer löscht seine Ladung als Erster und kann mit dem Auto zum 300m entfernten Markt rennen.


Die fahren wie die Irren heute morgen.

Man, ist das schön!
Und wir müssen heute wieder los nach Hause. Julia muss verreisen und ich muss Sie wegbringen. Ich komme in ein paar Tagen wieder. Samstag, ja Samstag bin ich wieder da

Das letzte Abendmal

Wir habe uns entschlossen einen Tag früher wieder nach Hause zu fahren. Oder – wo war jetzt gleich unser zu Hause – hier auf dem Schiff. Ah – dann muss ich sagen: wir fahren noch einmal zum letzten Zu Hause zurück um dort weiter aufzuräumen.

Heute steht die Finalisierung des Ölwechsels an der Maschine an: neuer Ölfilter, Öl einfüllen und testen, ob noch alles i.O. ist – oder vielleicht besser als vorher ?

Ohne bessere Hilfsmittel ist der Ölwechsel eine Katastrophe. Stundenlanges Knien, manchmal läuft etwas Öl in die Bilge und ganz oft verkrampfen um die Arbeit zu erledigen.

Nachdem ich geschlagene 2 Stunden
daran gearbeitet habe, den neuen Ölfilter wieder anzuschrauben (das ist nicht so eine moderne Patrone – NEIN – das ist ein Filterelement, das in ein Gehäuse passgenau auf eine Dichtung gedrückt werden muss, durch die innen

eine riesen Schraube M12 hindurch ragt – ohne Führung – die dann, nachdem das Filterelement mit Dichtung und Gehäuse ordentlich gegen einen Federdruck an den Flansch gedrückt – und gehalten wird – vorsichtig in das Gewinde – nur mit Gefühl – eingeschraubt wird, wenn einem dabei das Filtergehäuse nicht aus den öligen Fingern glitscht und auf nimmer Wiedersehen in der Bilge verschwindet….

Ich brauche die 2 Stunden um den Trick herauszufinden, wie man das ohne die fehlende 3. Hand hinbekommt. Am Ende sage ich zu mir: Wieso hast Du das nicht gleich so gemacht….. GGGGGrrrrrrrrr SO what, sie ist drin….

Abends gibt es zur Belohnung das letzte Abendmal im FamilyPub. Wir hatten den Pub eher zufällig im Sommer geentert und uns so wohl gefühlt, das wir nur dort hingegangen sind, wenn wir Futter und Tränke benötigten.

Wir stopfen uns mit einem Burger und einigen Gläsern Jeffe voll, bevor wir eher rollend als laufend zurück zu ELDON watscheln und glücklich ins Bett fallen.

Ah – kennt ihr das nette Ehepaar in Steingrau?

Charles de Gaulle mit seiner Frau Yvonne de Gaulle. Eine sehr würdige Statue, die hier in der Geburtsstadt von Frau Gaulle steht.

Ich schaue die Beiden gerne an. Sie haben etwas sehr warmherziges und Gutes.

Schleppen, Schleppen, schleppen

Wir haben den Wagen und einen Anhänger voll mit neuen Dingen, mit Umzugskarton und und und…

Das schlimme ist: bevor Du etwas neues installieren kannst, muss es erste einmal an Bord geschafft werden. Bei Niedrigwasser heißt dies in unserem Fall: 7, 8 Meter auf einer rutschigen Brücke mit voll beladener Karre steil bergab.

Die Batterien oder Wechselrichter sind alles Leichtgewichte, die erst bei 50kg Einzelgewicht beginnen. Zwischendurch denke ich, mein Rücken bricht durch.

Ich schleppe heran, Julia vergräbt die Dinge in den Schränken, putzt und organisiert alles unter Deck.

Langsam kommen wir voran.

Aber – geschafft macht glücklich.

Wieder zurück auf ELDON

Wir starten früh am Morgen. Ich habe noch einen beruflichen Termin in Holland bevor wir endlich  zu ELDON fahren können. Viel gibt es nicht zu erzählen, wir haben eine lange Fahrt und erreichen Calais natürlich – im Regen. Was sonst. Hier scheint es in den letzten Monaten nur zu regnen. Selbst der Hafenmeister ist schon angewidert von diesem Wetter.

Meine Befürchtungen, das etwas nicht in Ordnung ist auf ELDON zerstreuen sich. Alles prima, ELDON geht es gut.

Ich bin überrascht wie trocken ELDON unter DEck ist. Als wir sie übernommen haben, war alles naß, überall rann Wasser an den Wänden hinunter. Das scheint alles vorbei zu sein.

Müde fallen wir spät abends ins Bett und schlafen erst einmal richtig aus.

Das Mecka des Wassersports

Es ist wieder soweit. BOOT2018 steht an! Die Prozession kann beginnen.

Dieses Jahr wollen wir so richtig schick shoppen und informieren. Wir haben sogar Termine gemacht –  nü ja – einen…

Früher mußte ich jede boot mitnehmen. Ich hatte jedes Boot von innen gesehen das es betreten galt.

Aber ich gebe ehrlich zu: Meinem Tempo an Neugier für Neues können die Werften und die Lieferanten für Zubehör nicht folgen. Auf die Dauer wird es langweilig.

Auch habe ich den Eindruck, das sich manches im Kreis dreht und immer dann als neueste Idee und Performance verkauft wird, wenn es gerade schick ist.

Wir haben uns das französischen Preiswertsegment angesehen.

Mal ganz ehrlich: NÖ – so etwas würde ich nicht haben wollen. Alles so “optimiert” – oder besser gesagt: BILLIG. Wir vergleichen die Aussagen eines U- Tubers dem wir folgen mit dem, was wir hier im Detail sehen können.

Es wundert mich nicht, das die Leut’ an tausend kleinen Ecken Probleme haben. Luken, die brandneu nach 4 Jahren schon im Sanierungsbereich liegen. Dichtungen verschlissen, Acryscheiben sehen aus wie Hund…. Aufsteller für Luken, die dirent in das Plastik eingearbeitet sind. Ich will gar nicht weiter machen.

Unseren Luken sind 45 Jahre alt, haben eine Sicherheitsverglasung durch die man noch immer wie am ersten Tag hindurch sehen kann, und: sind dicht. WHOU. Ok – dieses Jahr werden alle Luken poliert, die Scheiben heraus genommen und neu eingedichtet, einige Aufsteller müssen repariert werden. Aber bitte – nach 45 Jahren….!!!!! Nicht nach 3 Jahren schon Schrott.

Ich vergleiche die Decksbeklebung in Teakoptik aus Holzfunier mit unserem Stabteakdeck. Mein Auge sagt: das sind max. 6 mm, bei einer Yacht hatte ich eher auf 4 mm getippt. Wir schleifen unser Deck dieses Jahr. Das wird dann wohl der 2. oder 3. Schliff in seinem Leben sein. Danach werden immer noch 8-10 mm vom Teak über sein. Bis ich so weit herunter bin, wie diese Schiffe neu geliefert werden, ist ELDON 80 (Jahre alt..)

Ich lasse mich überraschen, wann das Markt wieder auf Qualität setzt.

Wir lieben unseren behäbigen Langkieler, der als Panzer über die Meere schippert. Alles massiv, geht nicht kaputt.

Ich muss unweigerlich nur an unseren Diesel denken, der 3 Tage nach unserer Übernahme kräftig Wasser aufgenommen hatte (mein Fehler, weil ich nicht gesehen hatte, das die Kühlwasserleitung nicht mit Belüfter hoch genug angebracht für Sicherheit gesorgt hatte) Normalerweise durchaus ein Totalverlust. Mein Lister – Diesel (BHKW – Niveau) hustet einmal, das war’s und weiter geht’s.

Wir holen unsere Bestellung bei Victron Energy ab, bewundern Bordgeschirr aus Melamin (besonders Julia ist bejeistert) und entscheiden nach 5 Stunden, 2 Suppen, einem Eis, schmerzendem Rücken und Plattfüßen, das das warme Auto eine gute Alternative ist, die uns schnell nach Hause bringt.

Nach 5 Minuten im Auto ist Julia im Land der Schäfchen. Mein Neid verfolgt sie in den Schlaf.