Tag 2: Technikpause

Nachdem uns gestern die Maschine Sorgen bereitet hatte wollen wir heute versuchen, das Problem zu finden. Leider scheitert unser Versuch, einen Techniker an Bord zu bekommen. es ist wie immer in Deutschland: “Wir können Mittwoch Nachmittag kommen (Tage warten). Vorher haben wir keine Zeit. In bin enttäuscht. In anderen Ländern wird organisiert – und dann kommt jemand. EReisende haben stets wenig Zeit und können nicht tagelang warten.

Wir beschließen die Maschine zu testen: Stundenlang fahren wir in die Spring mit höherer und niedrigerer Drehtzahl. Irgendwann finden wir den Pastpunkt, mit dem fahren können, ohne das sich die Maschine unzulässig aufheizt.

Daneben nutzen wirt den Tag noch für dies und das am Schiff und beschließen, das wir morgen weiterfahren.

Tag 1: Lübeck – Kiel

05:30 – Lampe an. Manno, das dürfte auch später sein – aber wir müssen hoch. Heute Abend wollen wir in Kiel ankommen, möglichst im Hellen. Die Wetterprognose steht.

Ich schäle mich aus der Vorschiffskoje und höre, das auch achtern und mittschiffs Bewegung in Spiel kommt. Nach einem Kaffee startet um 07:00 Uhr die Maschine. 5 Minuten später legen wir ab.

Früh morgens leise aus der Marina? Nö, wir verabschieden uns von den Stegnachbarn mit Fanfare und wildem Gewinke. Die Niedergänge fliegen auf und wir bekommen eine herzliche Antwort zum Abschied!

Travemarina hieß die Heimat von Independence für einige Jahre. Nun geht es ab nach Holland in’s Gezeitenrevier und die Süßwassergebiete hinter den Deichen.Langsam gleiten wir die Trave hinunter Richtung Ostsee. Ein paar Jahre ist es her, das ich hier gefahren bin. Schöne Erinnerungen!

Der Wind bleibt leider nicht wie wir das gerne uns gewünscht hätten Er bleibt achterlich bis Fehmarn, aber nimmt eher ab. Für die Überführung nicht so schön, weil wir Strecke machen müssen. Das Motor bleibt den ganzen Tag an und wir leben in den Tag hinein.

Letzte Vorbereitung

Einen Tag haben wir Zeit, uns als Crew zu finden und das Schiff fertig zu machen. Aber das klappt gut. Wir kommen gut zurecht miteinander und die Arbeit geht Hand in Hand. Wir stimmen uns ab, prüfen die Rettungsmittel, Navigation, Wetter. Alles passt. Windy erzählt uns, das der Wind eher abnimmt. Aus der Lübecker Bucht mit achterlichem Wind – Super. Das paßt. Wasser, Öl, Diesel, Mannschaft- alles ok, Wir können starten!

Abends lädt uns Manfred zum Abschiedsessen ein. Wir plündern die Pizzaria. Lecker! kann ich weiter empfehlen.

Wir warten glücklich beim Bier auf unser Essen. Schöner Abend. Danke Manfred!

Eddi – Die gute Seele vor Ort. Ich glaube, ich kann auch besonders im Namen von Manfred hier sagen: Danke für die viele Hilfe, die Du Independence hast zukommen lassen!

Anreise

Meine Tasche ist gepackt. Blei drin? Ich kann sie kaum heben… Aber ich freue mich auf ein paar Segeltage und frische Luft.

Meine Zugverbindung nach Lübeck ist in 4 Abschnitte unterteilt. “Umsteigen” nennt das die Bahn freundlich. Das erste Umsteigen ist schon wieder ein Abenteuer.. 70 Minuten hat der Zug in Oldenburg Verspätung. Hallo Bahn, ich mag Dich nicht besonders mit all den Verspätungen “…wegen technischer Probleme. Wir bitten um Entschuldigung..:” DAS NERVT!!!!

Danach geht die Fahrt – versetzt um eine Stunde – nach Plan weiter und ich habe eine Chance, noch den vorletzten Zug nach Lübeck zu bekommen. Ein Taxifahrer schaut auf mein Handy um zu verstehen, wohin er mich bringen soll. Nach 20 Minuten bin ich dann auch schon in der Marina. und ich steige aus. Stockdunkel und ich muss mich zurück erinnern, wie die Marina aufgebaut ist.

Natürlich stehe ich auf der falschen Seite und muss samt Koffer die Marina wieder verlassen, einmal der Straße lang im großen Bogen ans andere Ende des Geländes. Zwischen den Hallen hindurch, vorbei an Booten, die liebevoll bearbeitet werden finde ich dann den Steg wieder.

Die Stege sind klasse: alles schwingt mit, die Metallbleche sind glatt und fühlen sich nicht gut an. Ja, ich erinnere mich wieder. Hier lag INDEPENDENCE.

“Wer da” tönt es aus der Yacht vor meinem Ziel. Im Dunkeln lerne ich Manfred’s Freund kennen, der auf die Yacht aufpasst und mich schon erwartet.

Ich bin angekommen! Endlich.

Jetzt nur noch warten auf Manfred und seinen Sohn Enrico. Die beiden kommen erst später. Ich richte mich schon einmal ein und sacke kaputt im Cockpit auf die Bank

Es gibt noch einmal ein Wiedersehen mit Margarethe

Mein letztes Boot hieß Margarethe II. Ich habe sie vor einigen Jahren verkauft. Vor einigen Tagen spricht mich nach Jahren der heutige Eigner Manfred von INDEPENDENCE… (sie hat einen neuen Namen) an und fragt mich, ob ich die Überführung von der Ostsee an die Nordsee übernehmen kann.
Ich habe mich riesig gefreut über den Anruf. Die Anfrage übernehme ich gerne!

INDEPENDENCE ist das Design von Kaufmann & Ladd, gefertigt in Taiwan. Sehr gute, schwere und schnelle Yacht – abgesehen, davon, das ich die Yacht sehr schön finde in Ihren Linien.
Ich hatte damals den Namen Margarethe übernommen von meinem ersten Schiff, einem Holzkutter von der Ostsee. Daher wurde sie dann Margarethe II getauft.

Ab Mitte August nun werden wir die Überführung starten. Dauer ca. 10 Tage. Ich freue mich darauf, eine alte Bekannte wiederzusehen!