Über ein Jahr haben wir nach einem neuen Zuhause gesucht. Oft haben wir Schiffe inspiziert, damit wir einen Eindruck davon bekommen was wir eigentlich wollen und was für uns passend ist.
Das sagt sich leicht und jeder wird zustimmen: Jawoll, das muss man wissen! Aber ganz so einfach gestaltet sich das gar nicht – zumindest für uns können wir das unterstreichen.
Wer sich für das Thema eigene Yacht interessiert wird sicher nach Studieren der gängigen Seiten im Internet – angefangen von Bobby Schenk’s Homepage bis hin zu den inzwischen üblichen Youtube – Onlinekonferenzen der modernen Segler – festgestellt haben: Je mehr Informationen Du bekommst, um so mehr Fragen werfen sich auf.
Ich habe alles durch:
Ferrozement – fantastisch große Yachten zu super Preisen. SEHR VERLOCKEND – aber keiner kennt sich wirklich aus. Wer will da ein Gutachten erstellen ?
Stahl: Super stabil – aber stetes pinseln. Da gibt es dieses schöne Steatement: “Wir pinseln uns um die Welt”. Wir hatten eine Stahlyacht in die engere Wahl genommen und uns praktisch schon entschieden. Eine Jongert 51. Auch älter, aber sehr schön. Aber sie ist es nicht geworden.
Holz: ICH LIEBE HOLZSCHIFFE!!!!! Ich liebe die alten Linien, ich liebe den Geruch der Schiffe (die ohne Schimmel und geputzt mit sauberer Bilge natürlich). Ich wäre fast (wieder) schwach geworden. Aber eine eiserne Stimme rief mich zurück mit den einfach zu verstehenden Worten: MIT MIR NICHT! Ich liebe meine Frau und bin ihr so dankbar!
Und mal ganz ehrlich: Die Decks sind super – aber auch ständig naß, das Wasser strömt und der Skipper sitzt vermummt dem Wetter vollständig ausgesetzt. Yuliia hat recht: das ist nicht die Alternative, die wir suchen. Aber wunderschön allemal!
Kunststoff: die alten Yachten haben in der Regel Osmose (ich weiß, eine riesen Diskussion; ich habe für mich beschlossen, das alle alten Yachten Osmose haben, basta. Und das es heilbar ist – auch basta). Ich weiß, inzwischen haben viele Segler bewiesen, das die preiswerten Yachten modernen Designs genauso um den Globus wieder nach Hause finden wie die Teueren. Warum auch nicht? Aber ich stehe auf ein ruhiges, ausgeglichenes Seeverhalten, kein Schlagen eines flachen Rumpfbodens in der See mit Teller und Tassen Geklirre bis hin zu Möbelknirschen und Nervenkollaps.
Ich mag ruhiges Seeverhalten, weiches Einsetzen in die See und falls möglich alles schön trocken. Mit den Jahren hat sich mein und Yuliia’s Verlangen in Richtung Komfort verschoben.
Als wir über das Thema: Segeln bei Nacht, Regen und ordentlich Wind Richtung Norden sprachen – und Yuliia’s Nachtwachen, wurde uns immer deutlicher, das die Vorstellung, dabei im Warmen zu Sitzen und Kaffee trinken zu können doch recht angenehm ist. Ich kann ja immer noch auf ‘s Achterdeck um mein T-Shirt zu waschen….
Bei unserem ersten gemeinsamen Törn saß Yuliia bibbernd unter Deck (ohne Heizung) bei max 5°C und ich stand in Ölzeug im Cockpit und habe uns im Schiet Maiwetter Richtung Wismar gelenkt. Ich hatte nagelneue Stiefel mit Auszeichnung 1a+++, kein Wasser kommt hinein… Was soll ich sagen: ich war pladdernaß rundum und die Stiefel waren genau so vollgelaufen wie sie hoch sind – waren. Ein Glück, das noch keine Fische den Weg gefunden hatten.
Als wir auf ELDON stießen hatte ich zunächst ein Déjà-vu: 12 Jahre zuvor wollte ich schon einmal eine Rogger 48 kaufen. Damals hatte ich aber Pech – ich war zu langsam.
Diesmal habe ich sofort reagiert und dachte, das ist die selbe. Später stellte sich heraus, sie ist nur die Gleiche, nicht die Selbe. Aber das hatte keinen Einfluß. Wir kamen an Bord und es stand sofort fest: “Die hier ist es – und sonst nix!”
ELDON ist ein Langkieler, Superstark gebaut und ein sehr gutmütiges und seegehendes Schiff. Unterwasser hat der Rumpf eine Dicke von fast 10 cm (!!!) Zentimertern. Unglaublich. ELDON hat schon panzerqualitäten zu bieten.
Mit ihren 14.85 bietet sie Platz einer größeren Segelyacht und bleibt unter 15 Meter, was den Einen oder Anderen Euro später sparen wird, wenn Schleusen und Liegeplätze anstehen.